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- Der Erste Weltkrieg 1914–1918
Charakter des Ersten Weltkrieges
Der Charakter des Ersten Weltkrieges unterscheidet sich von vorangegangenen Kriegen: Der Erste Weltkrieg ist einerseits ein globaler Krieg und andererseits ein totaler Krieg.
Der globale Charakter des Krieges kommt im deutschen Wort “Weltkrieg” zum Ausdruck, in anderen Sprachen ist dagegen vom Großen Krieg (The Great War, La Grande Guerre, La Grande Guerra) die Rede. Zwar spielte sich der Krieg größtenteils in Europa ab, trotzdem waren aber auch die europäischen Kolonien Kriegsschauplatz, Kolonialtruppen werden Teil des Krieges (beispielsweise Australien und Neuseeland auf britischer Seite) und der Kriegseintritt der USA ist ein wesentlicher Wendepunkt im Ersten Weltkrieg.
Für den Charakter des Krieges als totaler Krieg sind das Wettrüsten bei den europäischen Großmächten sowie der Militarismus in den Gesellschaften eine entscheidende Voraussetzung. Total ist der Erste Weltkrieg, weil dieser Krieg als industrialisierter Krieg sich nicht nur an der Front abspielte, sondern weitreichende Folgend für die Bevölkerung im Heimatland hatte. Diese musste ihre gewohnten Lebensumstände weitgehend auf die Erfordernisse des Krieges umstellen: Dazu gehörte die Sicherstellung einer ausreichenden Produktion von Waffen, Fahrzeugen und anderem Material für die Front. Erstmals kommen neue, industriell hergestellt Waffen zum Einsatz: U-Boote, Flugzeuge, Panzer, aber auch Giftgas. Traditionelle Männerberufe wurden im großen Maßstab von Frauen übernommen. Der Krieg brachte zunehmend auch Entbehrungen bis hin zu Hungersnöten für die Zivilbevölkerung.
Total kann dieser Krieg auch bezeichnet werden, weil rücksichtslos unter Missachtung jeglicher humanitärer Standards gegen die Zivilbevölkerung und Kriegsgefangene vorgegangen wurde. So gab es von Seiten deutscher Einheiten massive Übergriffe auf die belgische Zivilbevölkerung, aber auch auf Kulturgüter, wie z. B. historische Gebäude. In der belgischen Stadt Löwen wurden beispielsweise die historische Altstadt weitgehend und die Universitätsbibliothek vollständig von deutschen Truppen zerstört. Zu deutschen Kriegsverbrechen 1914 findest du hier ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=oyvbK1l7HzU.
Diese Enthemmung wird durch eine Hasspropaganda vorbereitet. In der Propaganda wird der Gegner in Plakaten, Zeitungen, Postkarten, Fotos und Filmen entmenschlicht, um so moralische Skrupel bei einem brutalen Vorgehen zu zerstreuen. Beispiele für Kriegspropaganda findest du hier: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/propaganda.html.
Des Weiteren ist der Erste Weltkrieg nicht nur ein symmetrischer Krieg zwischen Staaten, sondern zu einem erheblichen Teil auch ein asymmetrischer Krieg zwischen Besatzungstruppen und Partisanen bzw. Freiheitskämpfern in den besetzten Ländern. Im Ersten Weltkrieg sind ca. 10 % der Kriegsopfer Zivilisten.
Weitere Informationen zu diesem Thema mit verschiedenen Medien und Quellen finden sich bei der Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/themen/erster-weltkrieg-weimar/ersterweltkrieg/155303/europaeischer-und-globaler-charakter-des-krieges/.
Die Lernplattform segu bietet unter dem Thema “Vom Leben und Sterben im ersten ‘modernen’ Krieg” verschiedene interaktive Module: https://segu-geschichte.de/erster-weltkrieg/.
Im Ersten Weltkrieg wurde bereits 1918 von einem Angriffskrieg zu einem Stellungskrieg, in der keine Seite entscheidende Fortschritte erzielen konnte. Das betrifft sowohl die Frontabschnitte an der deutschen Westfront als auch an der italienisch-österreichischen Front am Isonzo (slowenisch: Soča). Die beteiligten Truppen versuchten ohne großen Erfolg immer wieder durch Angriffe die Initiative zu ergreifen und einen Durchbruch zu erzielen, was zu brutalen Schlachten führte. Die Schlacht von Verdun vom Februar bis Dezember 1916 überlebten von ca. 2 Mill. eingesetzten Soldaten etwa 700.000 bis 1 Mill. nicht. Um diese Schlacht geht es im folgenden Video.
Dazu noch eine Warnung: Gegenstand dieses Videos ist eine brutale Schlacht, obwohl das in den Bildern des Videos nur angedeutet wird. Das Video ist für Personen unter 12 Jahren nicht geeignet.
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