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C-Tests im Test

“C-Tests sind schriftliche integrative Sprachtests zur Messung des allgemeinen Sprachstandes in der Muttersprache oder in einer Fremdsprache. Diese Verfahren sind leicht zu entwickeln und sehr ökonomisch in Durchführung und Auswertung.”

http://www.c-test.de/deutsch/index.php

C-Tests werden auf der Website C-Test als “Der Sprachtest” (Untertitel) bezeichnet. Das Aussehen eines solchen Tests ist klar geregelt:

  • Es gibt fünf für die Zielgruppe verständliche Texte.
  • Die Texte haben eine Wortlänge von ca. 70 Wörtern.
  • In den Texten werden – beginnend beim zweiten Satz – bei jedem zweiten Wort die letzte Hälfte der Buchstaben durch Unterstriche ersetzt wird, bei Wörtern mit ungerader Buchstabenanzahl ein Buchstabe mehr (z. B. bei 7 Buchstaben: Die letzten 4 Buchstaben werden ersetzt).
    Hier sind zwei Varianten denkbar: In einer einfacheren wird jeder weggefallenen Buchstabe durch einen Unterstrich ersetzt; in einer anspruchsvolleren wird lediglich ein jeweils gleich langer Unterstrich gesetzt – unabhängig von der Anzahl der weggefallenen Buchstaben.
  • Insgesamt ergeben sich also ca. 20…25 Lücken, die gefüllt werden müssen.
  • Für die Bearbeitung jedes Textes stehen 5 Minuten zur Verfügung, der Test ist also nach 25 Minuten abgeschlossen. Auf der Website wird angegeben, dass Muttersprachler*innen einen Text in 2 Minuten bearbeiten können.
  • Am Ende ergibt sich ein Punktwert auf der Grundlage der richtig rekonstruierten Lücken.
  • Die Ergebnisse haben nach Aussage der Website eine hohe Reliabilität und Validität.

In der Erprobung zeigen sich folgende Herausforderungen:

  • Die “Beschädigung” jedes zweiten Wortes kann zu unnötigen Verständnisproblemen hinsichtlich des Kontexts führen. Darauf weisen Rupprecht S. Baur et al. von der Uni Duisburg-Essen hin (https://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodaz/c_test_einsatzmoeglichkeiten_daz.pdf). Sie schlagen stattdessen vor, nur bei jedem dritten Wort eine “Beschädigung” vorzunehmen, damit der Kontext erkennbar bleibt. Dennoch muss bei jeder einzelnen “Beschädigung” geprüft werden, ob sich die Vervollständigung aus dem Kontext erschließen lässt.
  • KI-generierte Texte sind problematisch. Sie enthalten oft phrasenhafte Formulierungen, die keinen Bezug zum Kontext haben, z. B. “Es gibt viele verschiedene Tiere auf der Welt.” KI “hallusziniert” solche Sätze (Gemeinplätze), um auf die geforderte Anzahl Wörter zu kommen.
  • Es gibt “beschädigte” Wörter, insbesondere Komposita, die sich nicht mehr erkennen und auch nicht aus dem Kontext erschließen lassen, z. B. “Tierf_____” in einem Text über die Steinzeit (“Tierfellen”), oder aber auch kurze sehr Wörter wie “E_” (für “Es”).
  • Die Ergebnisse mögen zwar reliabel und valide sein, also Auskunft darüber geben, in wieweit eine Person eine Sprache beherrscht, jedoch nicht über die Art der Defizite und den notwendigen Förderbedarf.
  • Andere Verfahren wie die HSP oder entsprechende Online-Tests von Schulbuchverlagen mit der Generierung von individuellen Fördermaterialien ermöglichen eine differenzierte Beurteilung und eine qualifizierte Förderung.

So kann ein C-Test aber trotzdem eingesetzt werden:

  • Texte müssen authentisch sein, KI-generierte Texte enthalten zurzeit (noch) zu viel Halluzination (bla bla). Hier besteht die Möglichkeit, auf (geeignete) Lehrwerkstexte zurückzugreifen.
  • Eine automatisierte Erstellung von Tests ist kaum möglich. Das verdeutlicht das Tool von DW (https://lingofox.dw.com/C-Test_out.php). Dieses Tool zeigt, dass bei jeder einzigen “Beschädigung” geprüft werden muss, ob das Wort aus dem Kontext erschlossen werden kann. Anderenfalls muss die Anzahl der “beschädigten” Buchstaben gekürzt oder auf eine “Beschädigung” des Wortes verzichtet werden.
  • Auch der Vorschlag, nur jedes dritte Wort zu “beschädigen”, ist sinnvoll, damit jederzeit der Kontext klar ist.
  • Ein Problem ist die Ableitung von Konsequenzen aus dem Test, wenn lediglich erfasst wird, ob eine Ergänzung korrekt ist oder nicht. Rupprecht S. Baur et al. (https://www.uni-due.de/imperia/md/content/prodaz/c_test_einsatzmoeglichkeiten_daz.pdf) schlagen vor, nicht nur zu erfassen, ob ein Ergebnis richtig oder falsch (R/F) ist, sondern auch, ob das Wort erkannt, aber möglicherweise falsch geschrieben wurde (WE). “WE” bedeutet, dass das Wort entsprechend erkannt wurde, aber fehlerhaft notiert wurde. Auch ein fehlerhafter Artikel wird z. B. bei der Worterkennung (WE) positiv gewertet.
    Aus diesem Befund ergebe sich folgende Diagnose: Wenn R/F und WE nur geringfügig im oberen Bereich voneinander abwichen, läge kein Förderbedarf vor. Eine niedrige Differenz im unteren Bereich sei ein klarer Indikator für mangelhaftes Textverständnis und entsprechenden Förderbedarf. Eine Differenz zwischen einem relativ hohen WE-Wert und einem relativ geringen R/F-Wert lasse auf einen Förderbedarf in Orthographie und/oder Grammatik schließen.

Fazit:

  • Ein C-Test kann eine Schreibprobe oder einen differenzierten Online-Test nicht ergänzen. Allerdings lässt sich mit einem (relativ unaufwändigen) C-Test ermitteln, bei welchen Schüler*innen andere Diagnoseinstrumente angewandt werden sollten.

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